Aus philosophischer Perspektive gibts es zwei entgegengesetzten Weisen, die Natur und den Menschen zu sehen. Die erste Sichtweise betrachte ich als Ursache vieler Probleme von Menschen, die in unserer gesellschaftlichen Moderne leben. Die zweite Sichtweise hingegen lege ich meiner Beratung zugrunde und halte sie für ein geeignetes „Gegenmittel“.

Nennen wir die erste Perspektive auf Natur und Mensch Verdinglichung. Diese erste Sichtweise betrachtet beide als etwas, was nutzbar und zu etwas zu gebrauchen ist, oder gravierender, was man ausbeuten kann. Sie vergegenständlicht oder versachlicht Natur und Mensch. Leider geht das mit beiden sehr gut, und beides hat eine lange Tradition. Spätestens mit dem Beginn der Naturwissenschaften, die es erlaubte, die Natur bis ins Innerste zu verstehen, nahm eine Entwicklung der Naturnutzung und -ausbeutung ihren Lauf, die bis heute andauert. Diese Entwicklung ist natürlich nicht nur negativ, denn sie bescherte uns unter anderem die Medizin und den technischen Fortschritt. Aber sie hat nicht nur die Zerstörung des Natur und den Klimawandel zur Folge, sondern auch eine Verzerrung unseres Blicks auf die Natur, eben als etwas, was man nutzen und ausbeuten kann.

Mehr noch in Bezug auf den Menschen: auch hier spätestes zu Beginn der Sklaverei und der industriellen Moderne mit ihren entfremdeten Arbeitsverhältnissen und dem Verkauf der eigenen Arbeitskraft, entwickelte sich der Blick auf den Menschen als etwas, was man für etwas einsetzen, z.B. als humane Ressource, schlimmstenfalls komplett ausbeuten kann. Auch Menschen ist man seit dem gewohnt, in verdinglichender und vergegenständlichender Weise zu betrachten. Man sieht sie damit als Mittel zu einem Zeck, nicht als Selbstzweck. Schon Kant hat diese Sichtweise mit Bezug auf Würde abgelehnt: Menschen als Mittel zum Zweck zu sehen missachte deren Würde.

Die gegenteilige Sichtweise auf Natur und Mensch nenne ich die wertschätzende Perspektive. Hier liegt der Kern schon im Namen: Wert. Mit dieser Einstellung zu der Natur betrachten wir ihr eigenstes Wesen, ihre Schönheit und achten einen Wert, der aus ihr selber kommt, der also intrinsisch ist, und nicht einen Wert, der ihr von außen zukommt, weil man die Natur für Werkzeuge oder Energie nutzen kann.

Ebenso mit dem Menschen: In der wertschätzenden Perspektive haben Menschen für uns einen Wert, der ihnen zukommt, weil sie Menschen sind, zum Beispiel als vernunftbegabte oder besonders soziale Wesen. Woher dieser Wert genau kommt, darüber haben sich natürlich Generationen von Philosophen gestritten und tun es noch. Aber der entscheidende Punkt ist, dass Menschen einen absoluten und inneren Wert an und für sich besitzen und nicht dadurch, dass sie für etwas eingesetzt werden oder bestimmte Arbeiten verrichten können.

Prinzipiell und in meiner Beratung versuche ich, den Menschen in einer wertschätzenden Weise zu begegnen und gehe davon aus, dass nur so wirkliches Verstehen möglich und eine tiefgreifende Beratung erfolgreich ist.

Philosophische Grundlagen meiner Beratung